Das Jiggen

Von Fischen

Der Ausdruck Jiggen kommt vom englischen “to jig”, was herumhüpfen oder wackeln bedeutet und die Bewegung bei dieser Technik treffend beschreibt. Mit dieser Technik lässt sich so ziemlich auf alle Raubfische in unseren Gewässern fischen. Besonders Fische die sich am oder in der Nähe des Gewässergrunds aufhalten kann man damit gezielt überlisten. Die Technik kann aber auch im Freiwasser angewendet werden, um jagende Fische zu befischen. Da wo Wobbler und andere Köder an ihre Grenzen stossen, weil die gewünschte Tiefe einfach nicht mehr erreicht werden kann, sind Gummiköder eine sehr gute Wahl!

TitelBild_DasJiggen.jpg

Köder und Montage

Der Gummiköder wird auf einen sogenannten Jighaken (1) aufgezogen. Zu beachten dabei ist, dass der Haken im Rücken des Gummifisches austritt. Dies vermindert die Hängergefahr und stellt sicher, dass der Gummiköder mit dem Rücken nach oben schwimmt. Der aufgezogene Gummiköder wird am Vorfach angebracht, das an die Hauptschnur gebunden ist - fertig!

Ein weiteres wichtiges Thema ist der Angsthaken (2). Dieser stellt eine weitere Anbissstelle dar und macht bei grossen Gummifischen und bei zaghaften Räubern durchaus Sinn, um die Bissverwertung zu erhöhen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass dieser nicht zu dicht am Haupthaken des Bleikopfs angebracht wird, da dieser dort kaum Wirkung hat. Hierfür wird oft ein etwas kürzerer Jighaken gewählt, der auch mehr Bewegungsfreiheit zulässt, da dieser den Gummi weniger versteift.

20171022-1449-jigmontage.jpg

1) Am Jighaken: die simpelste Form einen Gummiköder zu montieren!

20171022-1449-mitstinger.jpg

2) Mit Angsthaken: Macht Sinn bei besonders grossen Ködern!  

Gummiköder gibt es in unzähligen Formen, Farben und Grössen. Die folgenden Formen sind die gängigsten.

Shad: Der Shad ist ein Gummifisch, der einen Beutefisch imitiert. Das auffälligste Merkmal des Shads ist sein Tellerschwanz. Je nach Grösse und Form des Tellers erzeugt dieser Gummiköder unter Zug starke Druckwellen, welche die Räuber über das Seitenlinienorgan besonders gut wahrnehmen können.

Twister: Der charakteristische Twisterschwanz gibt diesem Köder-Typ den Namen. Dieser hat kaum Wasserwiderstand und erzeugt dementsprechend dezente Druckwellen. Oft braucht dieser Gummiköder nur wenig Gewicht, damit er auch in der Absinkphase verführerisch spielt.

20171022-1439-shad.jpg

Shad

20171022-1439-twister.jpg

Twister

No-Action: Dieser Gummiköder hat unter Zug alleine kaum eine Aktion. Er entfacht seinen Reiz durch aktive Zupfer. Dadurch erlangt der oft schmale Körper eine attraktive Schlängelbewegung, welche den ganzen Körper durchläuft. Das Hinterteil schwingt nach dem Zupfen mit Mikrobewegungen nach.

Creature: Gummiköder gibt es auch in Form von Krebsen, Käfern und Würmern. Diese speziellen Formen spielen sehr unterschiedlich und verursachen Mikrobewegungen, welche an manchen Tagen Trumpf sein können. Beispielsweise schwingen die kleinen Beinchen eines Krebsimitates nach einem kurzen Anzupfen noch lange nach.

20171022-1442-noaction.jpg

No Action

20171022-1442-creature.jpg

Creature

Schnüre & Vorfächer

Das Jiggen direkt am Gewässergrund ist einfach zu erlernen. Nach dem Auswerfen des Köders kann man den Rollenbügel bereits schliessen, denn so verpasst man auch keinen Biss in der Absinkphase im Mittelwasser. Dabei wird die Schnur durch den sinkenden Köder schön gespannt. Ist dieser auf dem Gewässergrund angekommen, zeigt sich das ganz einfach durch ein Zusammensacken der Schnur oder ist sogar in der Rute spürbar. Deshalb wird beim Jiggen oft eine gut sichtbare geflochtene Schnur verwendet. Gerade weisse oder gelbe Schnüre sieht man auch in der Dämmerung oder bei schwachem Licht noch sehr gut. Eine geflochtene Schnur ist schon fast ein Muss für erfolgreiches Jiggen, denn diese Schnüre sind besonders dehungsarm. So hat man stets den direkten Kontakt zu seinem Köder und bringt im Falle eines Bisses den Anschlag viel besser durch.

Der Köder wird dabei aber nie direkt an die geflochtene Hauptschnur geknüpft. Es wird immer ein Vorfach verwendet. Bei der Fischerei auf Egli, Forelle oder Zander reicht ein Fluorocarbonvorfach . Dieses ist für die Fische schlecht sichtbar und verfügt zudem über eine hohe Abriebsfestigkeit. Gerade wenn wir bodennah fischen ist unsere Schnur ständig in Kontakt mit Unterwasserhindernissen wie z.B. Felsen. Fischen wir aber auf Hecht, ist wegen den scharfen Zähnen im Hechtmaul ein Stahlvorfach Pflicht!

Köderführung

Um den Köder vom Gewässergrund abzuheben gibt es zwei gängige Führungsformen. Beim klassischen Jiggen wird der Köder über eine Aufwärtsbewegung der Rute angehoben. Je höhrer man die Rute anhebt, desto höher steigt demensprechend der Köder vom Grund. Weil die Rute so bereits steil nach oben steht, bleibt nicht mehr viel Weg um einen Anhieb zu setzen. Deshalb empfiehlt es sich, direkt nach dem Anheben des Köders, die Rutenspitze wieder zu senken und parallel zu dieser Bewegung die lose Schnur wieder aufzukurbeln. So hält man stets den direkten Kontakt und hat die Rute gleichzeitig in einer komfortablen Ausgangslage um einen kräftigen Anhieb zu setzen, denn sehr häufig kommt der Biss nicht während des Anhebens, sondern in der Absinkphase des Gummiköders.

Eine weitere Führungsmethode ist die Faulenzertechnik ! Dabei wird der Köder rein über die Rolle animiert. Durch zwei bis drei zügige Kurbelbewegungen wird der Köder in die Höhe bewegt. Weil dabei die Rute nicht bewegt wird und somit auch keine lose Schnur aufgenommen werden muss, ist das Faulenzen noch ein wenig einfacher zu erlernen als das klassische Jiggen. Der Köder läuft dabei aber auch flacher über den Gewässergrund. Beim klassichen Jiggen kann der Köder viel schneller und steiler nach oben bewegt werden.

Rute & Rolle

Die Wahl des Wurfgewicht und die Länge der Rute richtet sich nach Ködergewicht, Zielfisch und Einsatzgebiet. Fischen wir vom Boot aus, muss die Rute nicht besonders lang sein, da sind Ruten von 210-240cm ausreichend. Vom Ufer aus darf die Rute auch mal ein wenig länger ausfallen und wenn nötig sogar 270cm lang sein. Beim Jiggen verwendet man straffe Ruten mit Spitzenaktion. Im Zusammenspiel mit einer geflochtenen Schnur steigert man so die Chancen für einen erfolgreichen Anhieb!

Da beim Jiggen viel mit der Rolle gearbeitet wird, sollte bei dieser Komponente nicht gespart werden. Gerade das Fischen mit schweren Gummifischen und das ständige Kurbeln stellt hohe Ansprüche an das Material. Einer entspannten Köderführung kommen Rollen mit einer hohen Übersetzung sehr entgegen.